Bericht Geschäftsstelle

Der Spitex Verband Graubünden schaut auf ein intensives und spannendes Jahr zurück. Die beiden Themen MiGeL und MTK waren wie im Jahr davor die «heissen Eisen». Neben den regulären Verbandsaufgaben haben uns aber auch andere Themen und Projekte beschäftigt und angetrieben.

MiGeL

Die Fachkonferenzen Fachkonferenz Geschäftsleitenden (FaKo GL) und Fachkonferenz Einsatz-/Pflegeleitungen (FaKo EL/Pflege) sowie der SVGR-Vorstand setzten sich auch dieses Jahr wieder intensiv mit dem Thema MiGeL auseinander. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Graubünden wurde entschieden, ab 1.10.19 den Bundesgerichtsentscheid bis auf weiteres konsequent umzusetzen und somit entsprechende Abrechnungen von Pflegematerialien zu Lasten der Restfinanzierer (Kanton und Gemeinden) abzurechnen. Mit der praktischen Umsetzung wurde eine Arbeitsgruppe beauftragt. Wir danken Daniel Benz vom Gesundheitsamt, der die Arbeitsgruppe begleitet und eine pragmatische Umsetzung des Abrechnungsprozesses ermöglicht hat.

Im Dezember hat sich der Bundesrat für eine schweizweit einheitliche Vergütung für das Pflegematerial ausgesprochen. Künftig sollen die Krankenversicherer die Finanzierung des Pflegematerials vollständig übernehmen – unabhängig davon, ob es sich um eine Fach- oder eine Selbstanwendung handelt. Diese Regelung soll im Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) verankert werden. Wir wurden vom Kanton zur Untervernehmlassung eingeladen und haben Verbesserungsvorschläge eingebracht. Die Vernehmlassungsfrist dauerte bis zum 6. Februar 2020.

MTK

Aufgrund des vertraglosen Zustandes zwischen den Spitex Organisationen in Graubünden und der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) fand gleich zu Anfang des Jahres ein Rundtischgespräch zwischen der MTK, dem Gesundheitsamt und uns statt. Ein gemeinsamer Nenner konnte dabei nicht gefunden werden. Die MTK kündigte weitere Schritte an, die allenfalls bis zu einer Festsetzung durch den Bundesrat gehen könnten. In der Folge gab unser nationaler Verband - Spitex Schweiz - ein Gutachten in Auftrag um zu klären, ob der nationale Vertrag bei einem Eingreifen des Bundesrates in Gefahr sein könnte. Das Gutachten zeigte auf, dass der nationale Tarifvertrag nicht gefährdet ist. Ende Sommer hat der Spitex Verband Graubünden bei der Bündner Regierung einen Antrag auf Schliessung der Tariflücke bezüglich Restfinanzierung der Behandlungskosten bei UV/MV/IV-Fällen im Sinne einer Tarifierung gemäss den ausgewiesenen und nach KVG vom Kanton auch anerkannten Kosten eingereicht. Aufgrund fehlender Zuständigkeit (die Zuständigkeit für Tariffestsetzungen im Rahmen des UVG liegt beim Bundesrat) wurde auf das Gesuch nicht eingetreten. Praktisch zeitgleich wurden wir vom BAG als Aufsichtsbehörde für UV/MV/IV zu einer Aussprache eingeladen. Diese fand am 20.11.2019 statt und war wie schon das Rundtischgespräch Anfang Jahr wenig erfolgreich. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Textes liegt nun ein Lösungsvorschlag vor, der gerade hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit geprüft wird. Die ganze MTK-Thematik verlangte auch von den Basisorganisationen viel Ausdauer. Jeder einzelne Fall musste abgeklärt und die Kostendeckung mit den Versicherern verhandelt werden. Das war aufreibend und zeitintensiv.

Mobilität

Einem immer wieder kontrovers diskutierten Thema hat sich die FaKo GL angenommen. Sie bildeten die Arbeitsgruppe Mobilität und erteilten ihr den Auftrag zu überprüfen, ob ein statistischer Zusammenhang zwischen der topografischen Beschaffenheit einer Versorgungsregion und den Mobilitäts-Kosten besteht und falls ja, ob ein Ausgleich dieser Variable sinnvoll und machbar wäre. Das Gesundheitsamt wurde beratend beigezogen und hat insbesondere in der statistischen Untersuchung unterstützt. Die Arbeitsgruppe hat neben der Untersuchung von statistischen Zusammenhängen auch ein mögliches Ausgleichssystem angedacht und überprüft. Die Arbeitsgruppe konnte jedoch keine signifikante Korrelation zwischen den beiden Grössen Topografie und Mobilitätskosten finden.

Kommunikation

Die Rekrutierung von Pflegepersonal, vor allem auf Tertiärstufe, bleibt weiterhin eine Herausforderung. Der Spitex Verband unterstützt die Organisationen nach Möglichkeit darin. Neben dem Betrieb der Ausbildungsplattform www.spitexundich.ch, wurde in diesem Jahr ein Profil auf der neuen Bündner Lehrplattform lehre-gr.ch erstellt und mit Online-Bannern beworben. Im August wurde mit Mitarbeitenden und Kunden von der Spitex Chur und der Spitex Viamala ein Ausbildungs-Video gedreht, das die Spitex als engagierte Ausbildnerin und attraktive Arbeitgeberin präsentiert.

Da der Pflegepersonalmangel nicht nur uns, sondern die ganze Branche betrifft, haben wir uns mit der Konferenz Heime und Betagte (KHB) vom Bündner Spital-und Heimverband zusammengetan und ein gemeinsames Imageprojekt initiiert. Für das Projekt wurden mehrere Massnahmen vorbereitet, die 2020 und 2021 umgesetzt werden. Den Auftakt für das Projekt, das unter dem Slogan «I love my Job» läuft, machte eine Aktion für die Grossrätinnen und Grossräte während der Augustsession. Rund 200 Personen haben an der Aktion mitgewirkt und erfolgreich für die Langzeitpflege lobbyiert.

Für die Bewerbung unserer Dienstleistungen bei Kunden wurde eine neue Broschüre für die ambulante psychiatrische Pflege (APP) umgesetzt. Als Weiterbildungs- und Vernetzungsanlass für die APP-Mitarbeitenden durften wir dieses Jahr das Psychiatrie-Spitex-Symposium organisieren. Thema des Nachmittags war Borderline, das Behandlungskonzept Recovery sowie DBT und Skillstraining.

Das Motto des diesjährigen Nationalen Spitex-Tages hiess «Hören und Zuhören». Beides sind zentrale Elemente des Pflegealltags und der Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten. Die Spitex-Organisationen in Graubünden sensibilisierten Kunden, Mitarbeitende und die breite Öffentlichkeit mit einem Radio-Spot, einem Flyer sowie Gutscheinen für Hörtests - alles unter dem Slogan «Wir sind ganz Ohr für Sie!».

Mediale Berichterstattung Pflege-Ausbildung

Alles andere als erfreulich war die mediale Berichterstattung im Zusammenhang mit der Pflege-Ausbildung nach dem Auftrag Holzinger-Loretz. Der Spitex Verband stellte sich hinter das vorgeschlagene Lehrortsprinzip. Durch die Direktanstellung kann die betriebliche Anstellungstätigkeit an aktuelle und künftige Veränderungen des Pflegebedarfs ausgerichtet werden. Weiter kann dadurch die Gleichwertigkeit von Langzeitpflege und Spitex gegenüber der Akutpflege gestärkt werden. Ein wichtiges Argument ist zudem die Förderung der regionalen Identifikation, die mit der Direktanstellung einhergeht und insbesondere für die peripheren Regionen von enormer Wichtigkeit ist. In der Zeitung «Südostschweiz» wurden mehrere Artikel und Kommentare zu diesem Thema publiziert. Wir waren entsetzt über die tendenziöse, einseitige und unprofessionelle Art der Berichterstattung, die unser Ansinnen in ein total falsches Licht stellte. Erfreulich war hingeben der persönliche Kontakt mit dem BGS – denn entgegen dem medial erfundenen Streit – konnten wir die Zusammenarbeit mit dem BGS offen und konstruktiv weiterführen. Wir sind gespannt, was die Durchführung des angekündigten Runden Tisches im 2020 in dieser Sache bringen wird. Unser Vize-Präsident Roman Stäbler wird unsere Anliegen dort einbringen.

Strategie-Besuche

Wie in den vergangenen Jahren haben wir auch dieses Jahr einer Basis-Organisation einen Besuch abgestattet. Ziel der Strategiebesuche ist jeweils zu erfahren, was unsere Mitglieder von uns als Verband erwarten, wie sie funktionieren und wie wir sie noch besser im Rahmen unserer Aufgaben unterstützen können. Am 4.9.2019 hat uns die Spitex Moesa empfangen. Die Einblicke in die Organisation und die Abläufe in der ACAM waren für uns sehr interessant und insbesondere die mit der geografischen Lage und italienischen Sprache einhergehenden Besonderheiten und Problemstellungen demonstrierten sich sehr eindrücklich.

Eine besondere Ehre

Am 28.8.2019 wurde Alessandro Della Vedova vom Grossen Rat mit einem Glanzresultat von 107 Stimmen zum Standespräsidenten 2019/20 gewählt. Der Puschlaver CVP-Grossrat ist seit 2017 in unserem Vorstand tätig. Wir haben uns sehr über seine Wahl gefreut und erachten es als besondere Ehre, dass der höchste Bündner in unserem Vorstand mitwirkt.

Vernehmlassungen

Auch 2019 haben wir uns bei mehreren Vernehmlassungen zu Wort gemeldet und eine Stellungnahme eingereicht. Dies waren:

  • Vernehmlassung zur Teilrevision des Krankenpflegegesetzes (Umsetzung des Leitbilds zur Organisation der Gesundheitsversorgung im Kanton Graubünden)
  • Untervernehmlassung zur Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (Vergütung des Pflegematerials)
  • Untervernehmlassung zur Parlamentarische Initiative Wettbewerbspreise bei Medizinalprodukten der Mittel- und Gegenständeliste
  • Untervernehmlassung zur Parlamentarischen Initiative Für eine Stärkung der Pflege – für mehr Patientensicherheit und mehr Pflegequalität

Dank

Wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern für ihr Vertrauen, die gute Zusammenarbeit und die stets hilfreiche und tatkräftige Mitarbeit. Ein spezieller Dank geht auch an die Geschäftsführerin der Spitex Chur, Bernadette Jörimann, und ihr Team. Unsere Geschäftsstelle ist bei der Spitex Chur eingemietet und profitiert sehr vom direkten Kontakt. Vielen Dank für die offenen Ohren und den hilfreichen Austausch! Ebenso danken wir im Besonderen unserer Präsidentin Barla Cahannes sowie dem SVGR-Vorstand – namentlich Roman Stäbler, Alessandro Della Vedova, Johanna Weiss und Corina Schnoz – für ihr Engagement und die strategische Führung unseres Verbandes. Unser Dank gehört ebenso unseren Partnern, Regierungsrat Peter Peyer, Departementssekretärin Nicola Kull, Gesundheitsamtsleiter Dr. Rudolf Leuthold und seinen Mitarbeitenden für die stets offenen Ohren für unsere Anliegen. Ein grosser Dank geht auch an unseren Verbandspartner BSH für die wertvolle Zusammenarbeit in verschiedenen Themen sowie unserer OdA G+S Graubünden.

Mario Evangelista und Monika Schnoz
Geschäftsstelle Spitex Verband Graubünden

Chur, im März 2020

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