Alt-Text

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Liebe Leserinnen und Leser

Kurz nach meiner im Impressum der Jahresberichts-Kurzform geschilderten Reise nach Bern bin ich über das Zitat von Friedrich Schiller gestolpert. «Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!» Ich muss gestehen, ich kannte diesen Leitsatz nicht, obwohl er sehr populär zu sein scheint und Kritiker ihn bereits als abgedroschen bezeichnen.

Was bedeutet aber dieses mit der Zeit gehen für einen Verband, dessen Zielpublikum die insgesamt 18 öffentlichen Spitexorganisationen unseres Kantons ist und nicht etwa die breite Öffentlichkeit oder direkt betroffene Kundinnen oder Kunden, Klientinnen oder Klienten? Was bedeutet dieses mit der Zeit gehen für einen Verband, dessen Mitglieder in unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Einzugsgebieten und Bevölkerungsdichten angesiedelt sind? Was bedeutet dieses mit der Zeit gehen für einen Verband, dessen Mitglieder in verschiedenen rechtlichen Gebilden mehr aber auch immer weniger selbstständig und selbstbestimmt tätig sind?

Begonnen haben wir mit folgender simpler Fragestellung, die sich jeder Vorstand, jeder Verwaltungsrat gefallen lassen muss:

Was ist unsere Hauptaufgabe?

Für mich als Präsidentin des Spitex Verbandes Graubünden wie auch für den übrigen Vorstand ist die Antwort klar: Unsere Hauptaufgabe besteht in der Bereitstellung guter Rahmenbedingungen. Nur unter den besten Rahmenbedingungen können unsere Mitglieder leistungsfähige Spitex-Dienste betreiben und im Kanton eine flächendeckende und bedarfsgerechte Pflege und Betreuung inklusive hauswirtschaftlicher Leistungen und Mahlzeitendiensten bereitstellen.

Zu guten Rahmenbedingungen gehört, dass die Öffentlichkeit die Spitex als systemrelevantes Dienstleistungsangebot im Gesundheitswesen wahrnimmt. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an unsere Anfangszeiten vor über 20 Jahren. Damals wurden wir als «die Damen der Spitex» belächelt.

Zu guten Rahmenbedingungen gehört, dass wir Diskussionsplattformen bereitstellen, in welchen sich die Mitglieder fachspezifisch austauschen und gemeinsame Stossrichtungen zu Handen des Vorstandes beschliessen können (FaKo GL, FaKo EL/Pflege, Erfa Finanzen, Erfa APP).

Zu guten Rahmenbedingungen gehört, dass wir Antworten auf Fragen liefern, welche von allgemeinem Interesse für unsere Mitglieder sind. Dies gilt zum Beispiel für Fragen der Rechnungslegung (neues Finanzmanual), für Fragen der Zusammenarbeit mit Sozialversicherungen (MiGeL), für arbeitsrechtliche Fragen (Personalmusterreglement aber auch bei spezifischen Fragen), für Fragen der Arbeitssicherheit (Grenzen der Spitex, Abbruch von Einsätzen), für Fragen zur Ausbildung (neue Organisation HF-Ausbildung), für Lohnfragen (AFB), für Fragen der eHealth usw.

Das war unsere Stossrichtung bisher. Gilt diese aber auch weiterhin oder haben sich gerade durch die Bildung von Gesundheitszentren, in welche immer mehr Spitexorganisationen eingebettet sind, die Bedürfnisse geändert? Dabei gilt es, diese Frage vertieft zu betrachten. Wertfrei und nüchtern ist bereits jetzt festzustellen, dass bei den Gesundheitszentren die Spitäler den Lead bei der politischen Ausrichtung der Gesundheitsfragen in einer Region übernommen haben. Dabei gilt aber nicht zu vergessen, dass viele Spitexorganisationen als selbständige Körperschaften tätig sind und diese in kantonale Strukturen eingebettet bleiben müssen, damit ihre Anliegen adäquat vertreten werden.

Im Herbst 2019 diskutierten wir im Vorstand intensiv diese strategischen Fragen. Nachdem sich Ende 2021 die Pandemie mehr oder weniger beruhigt hat, sahen wir die Zeit gekommen, diese Fragestellung wiederaufzunehmen.

Da wir bei solch wichtigen Fragen keine Schiess-ins-Feld sind, haben wir zusammen mit der Geschäftsleitung beschlossen, als erstes unsere Mitglieder zu befragen. Den Fragekatalog mit den entsprechenden Antworten finden Sie in unserem Mitgliederbereich unter «Dokumente SVGR». Zusammenfassend kann ich feststellen, dass die Mitglieder mit unserer Arbeit und mit der Stossrichtung des Verbandes sehr zufrieden sind. Diese grosse Zufriedenheit basiert in erster Linie auf der tollen Arbeit unserer Co-Geschäftsleitung. Monika Schnoz und Mario Evangelista verstehen es, zeitnahe und sehr speditiv die Anliegen der Mitglieder aufzunehmen und Antworten zu liefern.

Die positiven Rückmeldungen unserer Mitglieder haben uns sehr gefreut. Dennoch waren wir auch für die kritischen Stimmen dankbar. In einer Strategiesitzung im Februar 2022 (Verschiebedatum auf Grund von Corona; geplant Dezember 2021) haben wir uns im Vorstand intensiv mit verschiedenen Fragen auseinandergesetzt und entsprechende Massnahmen für die Umsetzung im 2022 beschlossen. So wollen wir all unsere Papiere auf deren Aktualität überprüfen und sie an die gelebte Wirklichkeit anpassen. Zudem wollen wir eine intensivere Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen prüfen, an erster Stelle mit dem Bündner Spital- und Heimverband. Bereits in den letzten Jahren fand auf Grund der guten persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Geschäftsleitungen eine grosse Annäherung statt. Wir sind überzeugt, dass sich hier noch mehr Synergien ergeben könnten.

Nachdem ich mir bereits im Impressum erlaubt habe, ein Zitat eines grossen Philosophen abzuändern, gestatte ich mir nun auch das Zitat des grossen deutschen Dichters und Denkers Friedrich Schiller nach meinem Gutdünken anzupassen:

Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

In diesem Sinne bin ich gespannt, was uns das 2022 bringen wird. Ich freue mich, auf ein intensives und spannendes Spitexjahr, in welchem wir auch Zeit finden, Fragen der gemeinsamen Zukunft miteinander anzugehen.

Zum Schluss danke ich allen, die uns tatkräftig unterstützt haben. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, den kantonalen Behörden, unseren Mitgliedern und insbesondere der Co-Geschäftsleitung Mario Evangelista und Monika Schnoz. Mein spezieller Dank geht an alle Spitexverantwortlichen unserer Mitgliederorganisationen. Sie haben zusammen mit ihren Teams während der nun hoffentlich ausklingenden Pandemie grossartige Arbeit geleistet.

Barla Cahannes
Präsidentin Spitex Verband Graubünden

Chur, im März 2022

Add your Content here

Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu.